Mein Horror mit der Samsung-Kundenhotline

Die Stiftung Warentest hat Notebook-Hotlines getestet. Das erinnerte mich nochmal daran, dass ich meine Erlebnisse mit der Samsung Hotline gerne mal aufschreiben wollte. Denn Kundenservice wird bei Samsung anscheinend nicht gross geschrieben. Angefangen hat alles mit dem Kauf eines Samsung P35 im Herbst vergangenen Jahres. Mein altes Notebook hatte endgültig den Geist aufgegeben und nach einiger Recherchezeit entschied ich mich für das Samsung Notebook. IBM war leider immer noch um einiges teurer und eigentlich gefällt mir das Design von Samsung und die Ausstattung des Notebooks. Wenn denn mal alles funktioniert…

Das tut es natürlich nicht, bzw. immer noch nicht. Als erstes wurde selbstverständlicherweise das vorinstallierte Windows XP herunter formatiert. Was will ich denn mit einem unsicheren Betriebssystem für das ich dank der Bundle-Verträge trotzdem bezahlen musste? SuSE 9.1 wurde installiert und verabschiedete sich innerhalb von zwei Wochen ins Daten-Nirvana. Kein Problem , dachte ich, denn 9.2 war soeben erschienen und alle Daten werden immer noch im Büro gebackuped. Aber das SuSE 9.2 lief auch nicht so, wie ich mir das vorstellte, irgendwas schien immer mit der Festplatte kaputt zu sein, was ich meist bemerkte, wenn ich grössere Dateien kopierte oder bestimmte Musik hörte, die dann unverständlicherweise ruckelte. Aber da ich ständig unterwegs war und Internet einwandfrei funktionierte, verschob ich das einschicken auf meinen letzten Urlaub.

Bei Samsung angerufen, das Problem mit der Festplatte kommuniziert und beruhigt in Urlaub gefahren. Vorher natürlich noch ausgiebig die Festplatte formatiert und mit Nullen überschrieben. Ich möchte ja nicht, dass irgendwelche Samsung Mitarbeiter sich meine Daten anschauen. Das Notebook wurde schnell abgeholt und nach meiner Wiederkehr stand es schon gereinigt im Büro. Ich wunderte mich zwar, dass es nur zwei Tage weg war, war aber glücklich. Dann erstmal Slackware drauf installiert und komischerweise tauchten wieder ähnliche Probleme auf. Man wundert sich schon, wenn das System frisch installiert ist und beim starten sofort wieder Fehler auf den Partitionen gefunden werden. Also erstmal bei Samsung angerufen, denen mit geteilt, dass ich mich über die Displayreinigung zwar gefreut habe, was denn aber mit der Festplatte gemacht worden sei?

Und da fiel ich das erste Mal vom Hocker. Am Telefon wurde mir nämlich erklärt, dass die Service-Mitarbeiter feststellten, dass da kein Windows drauf war und einfach nur die Festplatte nochmal formatierten und Windows XP installierten. Das lief dann und sie haben es zurück geschickt. Hallo?
Ich erklärte dann dem Servicemitarbeiter, dass ich verschiedene Linux-Distributionen installiert habe und keine einwandfrei funktionierte. Und wir haben wir im Büro verschiedenste Linux-Distributionen auf verschiedensten Rechnern – alle funktionieren ohne Problem, nur nicht mein teures Samsung-Notebook. Das sei ja nicht ihr Problem, wenn ich Linux einsetzen würde, unter Windows würde das Notebook richtig funktionieren!! Letzte Woche wechselte ich dann von Slackware zu Kubuntu und wieder dasselbe Problem: Fehler auf den Partitionen. Da habe ich erstmal verschiedene Tools zur Analyse von Festplatte recherchiert und diese mal drüberlaufen lassen. Alle zeigten Fehler an und zwar am Ende der Festplattensektoren. Dies erklärte endlich mal, weshalb das System meist funktionierte, denn es wird am Anfang der Sektoren installiert. Und die grossen Daten am Ende der 60 GB grossen Festplatte immer Probleme bereiteten.

Also direkt wieder beim Samsung – Support angerufen und was mir da erklärt wurde, war echt der Hammer: „Wir geben für unsere Hardware nur Garantie unter Windows XP“. Ich dachte zuerst, die Frau wolle mich verarschen und erklärte ihr, dass mich a) beim Kauf niemand darauf hingewiesen habe und b) so eine Aussage technisch totaler Schwachsinn sei, denn wenn die Hardware kaputt ist, dann ist die Hardware eben Schrott und nicht die Software. Aber die Frau blieb bei ihrer Aussage und betete mir wieder die Daten aus ihrem CRM-System vor, vor sie schon lesen konnte, dass ich schonmal nachfragte, was denn ihre Techniker mit meinem Notebook getan hätten, bzw. was nicht.

Jetzt wird das Notebook am Montag wieder abgeholt, ich darf wieder alles formatieren und wenn ich Pech habe, installieren die Techniker wieder nur ein Windows XP drauf (Auf die vorderen Sektoren) und stellen fest, dass es funktioniert. Ich habe mich ja noch bemüht, am Telefon freundlich zu sein, auch wenn Aussagen wie „Wir geben für unsere Hardware nur Garantie unter Windows XP“ mich eher dazu verleiten zu sagen „Wenn Du Linux nutzen willst, kauf alles nur bloss nicht Samsung!“. Ich bin mal gespannt, wie lange es jetzt wieder weg ist und bedanke mich schonmal bei Samsung für den „freundlichen Service“, die Ressourcenverschwendung für mehrmalige Installieren und die Aussage, dass sie keinen Garantie geben wollen, wenn man Linux einsetzt. Mein nächstes Notebook wird wohl kein Samsung mehr werden. Scheint ja eh nicht mit Linux zu laufen…

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

0 Ergänzungen

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.