Spanien schickt drei Millionen anonyme Prepaid-Nutzer ins Mobilfunk-Nirvana

The Register berichtet über das Vorgehen der spanischen Regierung gegen anonyme Nutzer von Prepaid-Handies. Drei bis vier Millionen Mobilfunkkunden, die ihr Gerät nicht personalisiert gemeldet hatten, sollen davon betroffen sein:

As of this morning, anyone who didn’t toe the line will, when they try to make a call, be met with a recorded message telling them their number’s up. Incoming calls are blocked too, although the phones will still be able to access the 112 emergency number.

Die Regelung wurde in Reaktion auf den Terroranschlag von 11. März 2004 eingeführt. Weil derart viele Handynutzer die Aufforderung zur Registrierung nicht befolgt haben, können Betroffene diese noch sechs Monate lang nachholen. Nach diesem Zeitraum sind Nummer und Guthaben definitiv verloren. Letzteres soll sich laut El País übrigens auf gut 25 Millionen Euro belaufen.

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10 Ergänzungen

  1. Alle sind verdächtig! Die DDR ist doch eigentlich seit rund zwanzig Jahren tot. Daß der Westen nicht so demokratisch und freiheitlich ist, wie er sich immer gegeben hat, durfte jeder schon früher erahnen. Es gab da jede Menge Denkhilfen, eine hieß z. B. Echolon.

  2. Da habe ich jetzt irgendwie ein gespaltenes Verhältnis dazu… Eigentlich bin ich ja für die Möglichkeit eines anonymen Zuganges bin, aber wenn ich dann sehe, dass auf meinen Namen (mit einigen Rechtschreibfehlern) an die Adresse meiner Eltern ein Mobilfunkvertrag bei o2 (immerhin nur PrePaid) abgeschlossen wurde und ich bei o2 keine (einfache) Möglichkeit sehe, diesen abdrehen zu lassen…

  3. @Steffen B.: Tja da wollte wohl jemand einen anonymen Zugang trotz der deutschen Registrierregelung und er hat halt dann mal deinen Namen benutzt ;) Hätte er sich erlaubt einen anonymen zulegen können, wär er evtl. gar nicht auf diese Idee gekommen…

  4. lustig, is mir mal in ägypten passiert. erst konnte ich keine sms mehr schreiben, dann nicht mehr anrufen & am ende nicht mehr angerufen werden (3 strikes).

    das problem konnte ich sehr ägyptisch lösen: am telefon(!) gab ich einen etwas abgewandelten namen und eine spontan ausgedachte passnummer an.

    ich bin dort übrigens intaliener.

    funktioniert bis heute.

  5. Naja da fehlen aber auch ein paar grundlegende Infos:

    1. Die Regelung trat vor 2 Jahren!! in Kraft und es gab eine 2 jährige Übergangsfrist …

    2. Spanien war mit das einzige Land, wo anonyme Nutzung möglich war und diese wurde auch seziell dazu benutzt die Bomben zu zünden.

    2 Jahre wurde nicht reagiert, also kann man nun wirklich den Firmen keine Vorwürfe machen, das sie gemäß Gesetz nun abschalten mussten.

  6. und wieso konnte man auch in D und anderen Ländern vorher ohne Ausweis Prepaid kaufen? Und verhindert die Registrierung die Funktionalität im Ausland anonym gekaufter Karten? Und Wie steht es mit FLohmärkten, SIM-Tauschbörsen (Foebud zb.), Diebstahl etc.pp?
    Machen wir uns nichts vor: die Bombenzündung ist ein vorgeschobenes Argument. Durch diese Maßnahme wird keine Bombenzündung verhindert werden, aber man kann (gerade in Verbindung mit Vorratsdatenspeicherung) wunderbar rekonstruieren, wer tatsächlich mit wem in Kontakt ist.
    Summa summarum: weniger privacy ohne tatsächliche Steigerung security.
    Ein schlechter Tausch.

  7. So richtig kann ich die Argumentationsweise auch nicht verstehen. Wenn ich im Fachhandel ein Prepaidhandy mit Karte kaufe, werde ich nach Namen und Anschrift gefragt.

    Wie rick schon beschrieben ist da ganz schnell was anderes ausgedacht, den Personalausweis muss man nicht vorzeigen, es reicht ein „Bibliotheksausweis“ oder Ähnliches.

    Die kriminelle Energie würde ich natürlich nie jemanden zutrauen, aber fälschen kann man so einen Ausweis natürlich nur sehr schwer… ;)

    Vielleicht ist es ja aber auch nur ein Konjunkturpaket, denn wenn 25 Mio mal eben verschwunden sind…

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.