15 Jahre c-base – Alles Gute!

Heute Abend feiert die über Berlin abgestürzte Raumstation c-base – ein Kunst- und Kulturzentrum der lokalen Technikavantgarde – ihre fünfzehnte Sonnenumrundung. netzpolitik.org gratuliert recht herzlich und dankt für eine Institution ohne die die Cyber-Kunst und -Kultur nicht nur im deutschsprachigen Raum sicher um einiges ärmer wäre.

Da zur heutigen Party von den Gästen virtuelle oder physische Artefakte aus der Geschichte der c-base gesammelt werden, wollen wir einen Blick durchs vergleichsweise junge Archiv von netzpolitik.org schweifen lassen:

Zum 11. September 2004 notierten wir die Geburtstagsfeier zum 23. des Chaos Computer Clubs – einem Dunstkreis, der sich mitunter als verwandt versteht. Zu seinem jährlichen Kongress in Laufweite findet in der c-base heute mindestens eine Party, oft ein Streaming von Vorträgen und ergänzende Programmelemente, wie etwa Daniel Kullas Manöverkritik an der Datenschutzszene vor zwei Jahren, Platz. Etwas später im Jahr veranstaltete indymedia ein Media Activist Gathering – ein Austauschtreffen von Medienaktivisten, von denen es anschließend ruhig hätte mehr geben können.

Im März 2006 wiesen wir auf die Freifunk Spring Convention – einem Treffen von Freien-Funktnetz-Aktivsten, das auch sehr international besucht ist. Jeden Mittwoch findet seit nunmehr rund acht Jahren das wöchtenliche Treffen der Berliner Freifunk-Community statt. Der letzte Mittwoch im Monat spricht Einsteiger und Interessierte mit einem kleinem Vortrag besonders an. In den Jahren danach wird aus der Spring Convention, das „Wireless Community Weekend“, so auch im April 2008, auf dem Markus diskutierte, wie die Politik Freie Funknetzwerke fördern kann.

Zur Wizards of OS, einer Konferenz zu Freier Kultur und Technik, ergänzte die C-Base das inhaltiche Programm nicht nur ums hedonistische, sondern bot auch in Zusammenarbeit mit der WOS und iRights.info die Die Show des Freien Wissens dar.

Im Herbst wurde die Piratenpartei Deutschlands in den Räumen der Raumstation gegründet, welche dem Berliner Parteistammtisch auch eine anfängliche Heimat gab. Spätestens im Januar 2008 trafen sich zahlreiche Piraten aus verschiedenen Ländern zu der Podiumsdiskussion Pirate life and Private life dort wieder.

Regelmäßig bot die Base auch ein Begleitprogramm zur Transmediale, einem Festival für Digitale Kunst und Kultur, so auch im Februar 2007 unter dem Titel Unlimited.

Doch nicht immer sah es für die Besatzung und Restauratoren der abgestürzten Raumstation sauber gerendert aus: Im Jahr 2007 drohte ein finanzielles Loch für die Kulturstätte – doch dank zahlreicher Beteiligung an einer Spendenaktion, in derem Zuge ein illustres Video über die c-base enstand, konnte vermeldet werden: Die Base lebt.

Zur ersten großen Freiheit statt Angst Demonstration im September 2007 bot die Base nicht nur, wie in den Jahren danach auch, erwartungsgemäß der anschließenden Party Platz, sondern berherbergte auch das Demoradio.

Ob Gutsy Gibbon, Hardy Heron oder Intrepid Ibex – die Release-Parties zur jeweils neuste Version der Linux-Variante Ubuntu sind ein etablierter Bestandteil des Veranstaltungskalenders, an denen Neulingen wie Fortgeschrittenen Einführungen und Vorträge geboten werden.

Im Dezember 2007 wurden 5 Jahre Creative Commons gefeiert und eine sehenswerte Torte aufgetisch. Unter dem Motto “People are doing strange things with electricity.” findet mittlerweile regelmäßig im Januar die DORKBOT.BLN-Show statt.

Im Namen der Wikipedia erhielt im Oktober 2008 Jimbo Wales den Quadriga-Party der „Werkstatt Deutschland“, welcher sonst Größen wie Kohl oder Schröder vorbehalten ist, und feierte selbstredent dort, wo sich auch der Berliner Stammtisch lange Zeit traf.

Es gibt sicher noch viele andere relevante Projekte und Veranstaltungen, wie etwa der Mozilla Add-on-Workshop, die wir in den letzten Jahren kaum erwähnten, dies aber spätestens an dieser Stelle verdient hätten: Denn die c-base emittiert durch Präsenz auf den Camps des Chaos Computer Clubs, veranstaltet einmal im Jahr die Space-Meal- und -Drink-Contests, bei dem möglichst Weltraum-taugliche, aber kulinarische Gerichte gesucht werden, ein Tonstudio, einen Stammtisch für 3D-Designer, einen 3D-Drucker, stöhnende Türen für Douglas-Admas-Fans, eine Werkstatt für die solide Bearbeitung phyischer Gegenstände, einen Sprachfilter für den Buchstaben „z“, „k“ und gelegentlich „s“ (wird zu „c“) Treffen, auf denen die Reise zum Mond geplant wird, einen donnerstäglichen Spielabend zum wohl ältesten Brettspiel der Welt, Go und eine selbstgebaute Multi-Touch-Konsole in Form eines großen Tischen mit selbstprogrammierten Spielen.

Wir wünschen der Crew der Raumstation alles Gute und cenden intergalaktische Grüße!

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4 Ergänzungen

  1. Die c-base ist ein großartiger Ort. Nur verschließt sie sich für mich und sicherlich einige andere, weil dort der Nichtraucherschutz immer noch weitgehend vernachlässigt wird, jedenfalls zu den Zeiten, als ich es dort versucht habe. Sehr schade!

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.