Anonymisierungsdienste und die Haftung für Rechtsverletzungen

Der J!Cast – Podcast Folge 79 behandelt das Thema „Anonymisierungsdienste und die Haftung für Rechtsverletzungen“:

In Zeiten der „Datensammelwut“ und des An- und Verkaufs von Daten ist es erstaunlich, dass sogenannte Anonymisierungsdienste in der allgemeinen Wahrnehmung eine noch untergeordnete Rolle spielen. Diese Dienste ermöglichen es, sich gegen das Sammeln von Daten beim Internetsurfen zu schützen, was insbesondere für Freunde des Selbstdatenschutzes von Interesse ist. Zu der technischen Umsetzung, der Nutzung der Angebote zum Selbstdatenschutz und der Haftung von Anbietern dieser Dienste bei Rechtsverstößen sprach Christoph Golla mit Dr. Marco Rau , Rechtsanwalt bei Buse Heberer und Fromm in Frankfurt, und Herrn Martin Behrens , Systemadministrator bei Global Aid Network.


Hier ist die 13 MB große MP3.

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5 Ergänzungen

  1. Das Problem dabei ist nur, dass mn als Benutzer solcher Dienste automatisch verdächtig ist. Da war doch letztens ein Fall, in dem das angeführt wurde, dass der Angeklagte durch das nutzen von Anonymosierungsdiensten höchst konsperativ handelt und deswegen bestimmte Maßnahmen gerechtfertigt waren.

    Solange sich das nicht ändert, macht es auch keinen Sinn die Leute auf solche Dienste hinzuweisen.

    Greetz,
    GHad

  2. GHad: Meinst du den Fall von Andrej Holm?
    Die Juristen verneinen diese These des „verdächtig seins“ aber und begründen das korrekterweise mit einem gesunden Bedarf nach Privatsphäre.

    Blöd finde ich aber, dass die interviewten Juristen aber meinem Verständnis nach „Blacklists für Exit-Nodes“ fordern, da sonst die Störerhaftung greife. Oder habe ich da etwas falsch verstanden?

  3. Ein Surfen im Netz sollte grundsätzlich anonym sein. Auch ohne Dienste. Ein Datensammeln müsste gesetzlich verboten werden. Ausgenommen staatliche Behörden, Staatsanwaltschaft, Polizei usw. wegen Kriminalitätsbekämpfung.

  4. @Karesz: Nein nicht ausgenommen. Auch diese Organe oder gerade diese Organe sollten keinen zugriff auf meine Daten haben.

    Wenn ich irgendwann mal durch meine im Internet veröffentlichten Meinung zum Ziel staatlicher Willkür werde (s. Amerika und Wikileaks) dann ist meine Anonymität wichtig. Was glaubst Du würde passieren wenn alle wichtigen Mitarbeiter von Wikileaks bekannt wären, hmm?

    Die anonyme Meinungsäußerung macht das Internet zu dem was es ist – nichts anderes. Den einzigen Schutz den wir Internetnutzer momentan haben ist die gute alte Justitia. Bevor eine IP decheffriert wird sieht sich das ganze nochmal ein Richter an.

    Auch wenn unsere Politiker und auch die Industrie (Riesendatenbanken, Abmahnwesen) gut an der Aufweichung gearbeitet haben – noch steht der Schutzwall! Das ist auch der Grund warum ich StudiVZ und wie sie alle heißen so verabscheue – jeder ist durch mail und Freundesbeziehungen eindeutig identifizierbar. Wenn ich dort gegen etwas Protestiere und die Regierung wird zum Regime (das passiert manchmal schnell, machnmal langsam, mal laut, mal leise) dann habe ich ein fettes Problem. Jetzt können ein paar Heudeus wieder behaupten: „Wir leben in einem Rechtsstaat – ein Fingerabdruck hie und da – das ist kein Teufelszeug.“

    Aber Tatsache ist: Geschichte wiederholt sich. Fragt mal die Juden oder die Sinti und Roma. Fragt auch die vielen Arbeiter die bei Aufständen ums Leben kamen. Wer nichts aus der Geschichte lernt – wird Sie wiederholen. Ich will keinen Stern am Mantel tragen müssen und auch nicht in irgendeiner mir unbekannten Datenbank als „potentieller Störer“ makiert sein. Das bin ich aber vielleicht schon…

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.