Thailand: Internetsperren haben versagt.

Thongchai Sangsiri, Leiter der Abteilung für Computerkriminalität bei Thailands Ministerium für Informations- und Kommunikationstechnologie, kann aus Erfahrung sprechen: Thailand blockiert mehr als eine Viertelmillion Websites. Nun stellt er beim Asia-Pacific Telecommunity cybersecurity forum fest:

Die Sperrlisten wachsen auf viele, viele Seiten an, und werden eine Last für die Internet-Provider. Sperrlisten funktionieren nicht.

Zum australischen Plan für Internetsperren sagte er

Die Mehrheit der Öffentlichkeit wird denken, dass die Regierung etwas unternimmt. Für das öffentliche Bild ist es also gut.

und lobte sie damit als brauchbare Nebelkerzen.

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7 Ergänzungen

  1. Naja, wenn sie als Nebelkerzen funktionieren, dann funktionieren sie doch gut genug. Zumindest für die Politiker…

  2. @Alexander

    Hmm… wenn ich mich richtig erinnere, hat es doch sogar Schlaegereien zwischen Abgeordneten im thailaendischen Parlament gegeben. Ob man insofern von „den Politikern“ als einzelne Gruppe mit homogenem Interesse sprechen kann, halte ich fuer fragwuerdig.
    Ich wuerde das eher als Indikator dafuer sehen, dass die Politik dort nicht vom Parlament gemacht wird.

    „Nebelkerze“ finde ich eigentlich einen zu unspezifischen Ausdruck. Ich denke die Internetsperren erfuellen die Aufgabe, „Politik von unten“ zu verhindern.

    zur Aeusserung von Thongchai Sangsiri: „die Mehrheit der Oeffentlichkeit wird denken, dass die Regierung etwas unternimmt“, denke ich, dass es meiner Vermutung nach ziemlich genau 50% sein werden. War schon bei mehreren Laendern bei aehnlichen Gesetzen so der Fall.

  3. Das Erstaunliche ist ja, dass es mal ein Mitarbeiter einer Behörde offen ausspricht, das Netzsperren Unsinn sind. Mal sehen, wann sich das einer vom BKA traut.

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